Die Story

1969 - erinnern Sie sich? - die APO erschnüffelte unter den Talaren den Muff von 1000 Jahren und versuchte die Welt zu verbessern - was man gut fand, nannte man "dufte" - Armstrong landete auf dem Mond (es war aber nicht Louis!) und aus den Radios dröhnten Hendrix, Brown, Cocker, Beatles und Stones.

Aus einem Oberlichtfenster eines Wäschereikellers in der Hechinger Straße in Tübingen dröhnte es auch: Unbehelligt von o.g. Ereignissen probten 6 junge, jazzbegeisterte Musiker, die sich nach etlichem Brainstorming (damals "hirnen" genannt), den nur leidlich originellen Namen Neckartown Jazzband zueigneten. Raffinierterweise einigten sich die Gründerbuben schon bald auf eine musikalische Linie, und allmählich machten sich die Einflüsse der damals populären Vertreter der Dixieland-Renaissance wie z.B. die DSC-Band und vor allem Chris Barbers Jazzband im Stil der jungen NJB bemerkbar.

Natürlich gab es im Laufe der durchjazzten Jahre viele Veränderungen. Nicht nur, dass die Jungs von damals mittlerweile zu gereiften Männern - um nicht zu sagen älteren Herren - mutiert sind, sondern auch das Repertoire der Band ist bemerkenswert angewachsen, ständig kommen neue, anspruchsvolle und oft eher unbekannte Titel hinzu. Der Sound der Band hat sich grundlegend verändert, die Arrangements sind ausgefeilt und beinhalten meist probenintensive Bläsersätze.

Trotz aller zwangsläufigen und bewusst herbei geführten Neuerungen aber ist uns die Freude am Dixieland geblieben. Noch immer versuchen wir bei unseren Gigs die fröhlichen und optimistischen Elemente dieser Musik zu vermitteln und nach wie vor sind wir dann glücklich, wenn wir unserem Publikum diese unbeschwerte Fröhlichkeit und die Lebensfreude, die "unsere" Musik ausstrahlt, "rüberbringen" und vermitteln können. Nicht zuletzt darum haben wir auch einer unserer CDs den Titel "WHAT A WONDERFUL WORLD" gegeben. Halten Sie uns bitte nicht etwa für Träumer oder gar Ignoranten - die oft schockierende Realität dieser Welt bleibt auch uns nicht verborgen. Gerade deshalb aber bedarf es einer gehörigen Portion Optimismus um trotzdem einigermaßen unbeschadet (über-) leben zu können.

Uns ist sehr wohl bewusst, dass der traditionelle Jazz schon lange nicht mehr dem musikalischen Zeitgeist entspricht. New Orleans Jazz, Dixieland und Swing werden nur noch in musikalischen Nischen gepflegt - eine davon hat die NJB gefunden und besetzt. Wir sind stolz darauf, zusammen mit unseren treuen Fans, den alten Jazz am Leben zu erhalten. Was in unseren Gründerjahren eher als eine Art Subkultur galt, ist nach unserer festen Überzeugung mittlerweile ein schützenswertes und zu erhaltendes Kulturgut. Deshalb sind Auftritte für uns auch nie nur ein Job. Unser mittlerweile sehr vielseitiges Repertoire, das vom Spiritual über Kompositionen von King Oliver, Louis Armstrong, Kid Ory bis hin zu Duke Ellington, Irvin Berlin, Cole Porter und George Gershwin reicht, ermöglicht es uns, unserem Publikum immer ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, das auf den jeweiligen Anlass des Engagements und auf die Zuhörer abgestimmt ist.

Unsere Stärke sind sicher die Live-Gigs. Trotzdem freuen wir uns darüber, dass wir im Laufe der Jahre auch in mehreren Rundfunksendungen zu hören waren und einige Auftritte im 3. Programm des Südwestfernsehens hatten. Es dürfen gerne noch mehr werden....!