Meet the Press


Nürtingen September 2020 !




Nürtinger/Wendlinger Zeitung

1.10.2019







Nach der zweimonatigen Sommerpause öffnete der Jazz-Club Köngen wieder seine Pforten und entführte das treue Publikum in die Welt des traditionellen und klassischen Jazz. Das Konzert schon lange im Vorfeld ausverkauft, das Mitarbeiter-Team des Clubs in freudiger Erwartung, und so konnte man nach vielen sehr gut besuchten Veranstaltungen in diesem Jahr auch dem anstehenden Ereignis mit Gelassenheit entgegensehen.
Eingeladen war die Neckartown Jazzband aus Tübingen, die ihrem in der ganzen Region hervorragenden Ruf absolut gerecht wurde. Die Band, die in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum feiert, präsentierte sich ihrem Publikum mit frischem und keinesfalls angestaubtem Sound, sondern bestach durch Spielfreude und angestammte Routine.
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Schön, dass es hier in Köngen noch eine Nische für den Oldtime Jazz gibt," so Peter Surholt in seiner Begrüßung. Und los legten sie, die sieben Musiker und würdigten diese Sparte des Jazz im Laufe des Abends mit einer Überzeugungskraft, die sofort auf das Publikum übersprang und positive Kräfte freisetzte.
Wunderbar der Einstieg mit dem Klassiker "The St. Louis Blues", in dem die einzelnen Teile, klar differenziert, entweder tutti oder durch Improvisationen vorgetragen, ihre eigene Wirkung entfalten konnten. Auch im darauffolgenden "C-Jam Blues", mit flottem Tempo interpretiert, zeigte die Band, dass sie in diesem Stil zuhause ist.
Die Instrumentierung der drei "Frontmen" entsprach der einer klassischen Dixieland-Formation. Joachim Berkemer an der Trompete offenbarte eine exzellente Beherrschung seines Instrumentes. In Titeln wie "When My Dreamboat Comes Home" oder "Oh Baby" bestach er durch eine glasklare Intonation, saubere Tongebung auch in höheren Lagen und legte extrem schnell gespielte Triolen- oder Sechzehntelketten vor. Knallhart betonte Eckpunkte und willkommene Zäsuren gehören ebenfalls zu seinem Können.
Wolfgang Albrecht an der Klarinette brachte sich sehr gefühlvoll in den Titeln "Petite Fleur" oder "I Believe In Miracles" ein. Die Töne von warm und geschmeidig bis hell knisternd und schrill variierten in ihrer ganzen Bandbreite. Auch er ein echter Meister an seinem Instrument. Thomas Zettler deckte mit seiner Posaune die tiefen Tonlagen ab und ergänzte hervorragend das Gesamtbild der Melodieinstrumente. Auffällig eine gute Beherrschung der Dynamik und das immer wieder eingeworfene "Dirty Play" als willkommene Bereicherung des Sounds.
Die oft mit dem Attribut Dixieland Band versehene Formation lässt sich jedoch weder von der Spielweise noch von der Instrumentierung ausschliefllich in diese Sparte einordnen, denn zu ihrer musikalischen Präsentation gehören nicht nur die Kollektivimprovisation, sondern sehr stark ausgeprägt auch die Soloimprovisation über vorgegebene Chorusse, die eigentlich typisch für eine spätere Jazzepoche ist. In den gesamten Titeln kommt jedoch, besonders im Tutti-Spiel, die kollektive Harmonie und Präzision innerhalb der Band zum Ausdruck.
Dazu trug ebenfalls die Rhythmusgruppe mit Jürgen Moser am Kontrabass, Paul Weber an der Gitarre, Peter Surholt am Banjo und Manfred Fleck am Schlagzeug bei, die alle kompetent, versiert und musikalisch sehr auf die Wirkung des Konzertes bedacht, das gute Gesamtbild der Band abrundeten. Peter Surholt gefiel noch durch eine wohl dosierte, launige und kundige Moderation und verlieh einigen Titeln mit seiner gefälligen Stimme einen besonderen Glanz.
Professionell verabschiedete sich die Band im passenden Titel "Goodbye". Mit dem "Wiegenlied" von J. Brahms, vom Publikum mitgesungen, klang ein wunderschöner Konzertabend aus.


Dieser Artikel erschien kurz vor unserem großen Event !





Nürtinger Zeitung vom 17.12.2013

Auftritt im Theaterkeller Nürtingen am

15.12.2013.

Gast war der 15 jährige Max Treutner, der uns im September 2013 zugeflogen kam.

Neckartown Jazzband




 

Interview im Schwäbischen Tagblatt vom 14. August 2013



Jazz-Forum Aidlingen: Brunch-Saison in Herrenberg eröffnet

Wahrlich ein Genuss!!

Herrenberg: Bereits zum dritten Mal veranstaltet das Aidlinger Jazz-Forum im Herrenberger Ramada-Hotel seine Brunch-Reihe – diesmal mit Dixieland und Swing. Keine geringeren als die sieben Musiker der ältesten Dixieland-Band namens "Neckartown Jazzband” gaben sich die Ehre. Und zwar begeistert aufgenommen von den rund 100 Besuchern im Beethoven-Saal. Dieses sonntägliche Vergnügen ist zwar nicht ganz preiswert – dafür wird ein leckeres Büffet mit toller musikalischer Unterhaltung geboten.

Etwas, was insbesondere ältere Menschen anzusprechen scheint. Offenbar müssen die jungen Menschen erst noch den Jazz und den Swing für sich entdecken. Dieser Meinung ist auch Claus-Peter Surholt, Banjo Spieler und Sänger bei der NJB, wie sich die "Neckartown-Jazzband” kurz nennt. Seit den wilden Apo-zeiten, genauer gesagt seit 1969, gibt es die Formation, die seitdem unbeirrbar am Dixie und Swing festhält. Sie ist zwar nicht mehr in der ursprünglichen Bestzung vertreten; dies trübt jedoch nicht die musikalische Qualität:

Christian Hirschmann (Bass), Thomas Pfleiderer (Trompete), Thomas Zettler (Posaune), Manfred Fleck (Schlagzeug), Claus-Peter Surholt (Banjo und Gesang), Paul Weber (E-Gitarre) und Klaus Steiner (Klarinette) spielen einen ausgesprochen kraftvollen, melodischen, rhythmischen abwechslungsreichen Swing und Dixie, der sich durch eine unglaubliche Spielfreude auszeichnet. Vor allem die Trompete, geblasen von Thomas Pfleiderer, ist wahrlich ein Genuss und hat beim ersten Einsatz wahrscheinlich alle, die noch ein bisschen schläfrig waren, aus den Träumen gerissen. Er hat an diesem Vormittag alle aufgeweckt und anschließend zum Fußwippen animiert. Am Anfang hingegen war die Stimmung etwas verhalten – kein Wunder, wenn man erst mal was essen möchte. Doch mit zunehmender Spieldauer schmolz das Eis und die Jazz-Freunde tauten so langsam auf.

Reichlich Beifall zeugte immerhin von der Zufriedenheit der Anwesenden. Die NJB ist wie erwähnt auf Swing und Dixie abonniert mit seinen "optimistischen Elementen”, wie Sänger Claus-Peter Surholt gegenüber dem "Gäubote” betont. Immerhin habe man seinerzeit, also in den musikalischen Anfängen, den Radiosender AFN gehört, der "jeden von uns beeinflusst hat”. Auch wenn das Durchschnittsalter der Gäste vermutlich bei über 50 Jahren liegt, ist Surholt überzeugt: "Der Swing ist wieder im Kommen!” Ein Indiz dafür ist für den NJB-Sänger, dass Robbie Williams vor ein paar Jahren "viele Swing-Songs” im Repertoire hatt – und sogar eine Platte aufgenommen hat:

"Swing when you are winning.”
Gäubote, Herrenberg, 05.02.0

Adieu, Jazztage: Zum Frühschoppen gab's im Schlosskeller Dixie vom Feinsten.

Zum guten Schluss der Nürtinger Jazztage kamen im Theater im Schlosskeller die Dixie-Freunde auf ihre Kosten. Zum Frühschoppen spielte die Neckartown Jazzband.

Nürtingen. ......die Dixieland-Freunde kamen zu ihrem Recht. Mit Blueseinlagen, nachgespielten Klassikern sowie eigene Songs präsentierte sich am Sonntagvormittag im Nürtinger Theater im Schlosskeller die Neckartown Jazzband. Die Tübinger Formation hat in Nürtingen einen guten Namen. Beim Stadtfest im September kam ihre Gute-Laune-Musik bestens an.
Im überfüllten Kellergemäuer erklang mehrere Stunden lang Dixie vom Feinsten, schöner alter New Orleans Jazz. Schon gegen Mittag prangte an der Kellertür das Schild „Ausverkauft”. Kein Wunder, denn wer wollte sich schon einen solch gelungenen facettenreichen bluesigen und jazzigen Ohrenschmaus entgehen lassen.

NÜRTINGER ZEITUNG

SWINGING OLD DIXIE

- Neckartown Jazzband spielte vor Fans -

Balingen. Unvermeidbar war die gute Stimmung, die sich mit dem Spiel der Neckartown Jazzband im Jazz-Club verbreitete. Je länger sie spielten, um so besser kamen die Jungs in Fahrt und mit ihnen das Publikum im Jazzclub, der bis auf den letzten Platz besetzt war. Wenn das in Balingen so bliebe, dürfte der Balinger Jazzclub die Neckartown Jazzband ruhig öfters einladen, meinte Claus-Peter Surholt am Banjo, auch zuständig für Gesang und ein bisschen Conference. Die Kulisse motivierte die Band und sie spielten Dixieland, als wären sie gerade frisch von einem Seminar in New Orleans gekommen.
Die Spiellaune der Tübinger war gar nicht zu bremsen und so spielten sie bis weit nach Mitternacht. Dixieland ist immer noch eine junge Musik, vital, voller Lebensfreude und das stellten die Jungs aus Tübingen mit ihrem Spiel unter Beweis: Vorneweg Thomas Pfleiderer an der Trompete, engagiert, voll drin, immer mit dabei, ohne Probleme im Ansatz und mit schnellen Läufen. Klaus Steiner beherrscht seine Klarinette und ist genau dann zur Stelle, wenn man ihn braucht. Im Zusammenspiel mit den anderen ist Thomas Zettler und seine Posaune eine nicht wegzudenkende Komponente. Nicht gerade ein Louis Armstrong ist Claus-Peter Surholt, aber das will er auch gar nicht sein. Er ist die rauchige Stimme aus dem Hintergrund, sicher begleitet von seinem Banjo. Jürgen Moser spielt seinen Bass pfleglich und zuverlässig. Und am Schlagzeug sorgt Manfred Fleck ohne Fehl und Tadel für das richtige Tempo und den Rhythmus, bei dem man einfach mit muss. Viel Beifall gab es deshalb für die unermüdlichen Tübinger Jazzmusiker, die dann ihrerseits dem Publikum Beifall zollten, eine erfreuliche und wünschenswerte Rückkopplung.

ZOLLERN ALB-KURIER

DICKE LUFT

herrschte am Samstagabend im „S'Urige”. Rund 80 Gäste passen in die Tübinger Gaststätte beim Lustnauer Tor, irgendwie kurz drüber drehte der Wirt den Schlüssel rum. Pech für jene, die später kamen, um einmal wieder die Neckartown Jazzband live zu hören und leider draußen bleiben mussten. Die klassisch besetzte Formation - ihr Merkmal ist ein fröhlicher und optimistischer Dixieland-Sound - ist ein Tübinger Unikum. Seit 1969 schon beackert sie hier das formal streng geordnete Feld des guten alten Südstaaten-Jazz. So sind denn auch Repertoire und Show der Neckartowner wohl am treffendsten mit dem Begriff „klassisch” zu umschreiben -mal ein Dixie, mal ein Swing, mal Tutti, dann wieder Solo, immer streng im Wechsel. Sparsame Bewegungen, denn in einer Jazzkneipe ist es eng. Als Guest-Star hatten die Neckartowner den Teufelsgeiger Martin Schnabel mit dabei, der auf seinem kleinen blauen Elektro-Streichinstrument tatsächlich herumfidelte, als hätte er den Leibhaftigen im Leib.

SCHWÄBISCHES TAGBLATT, TÜBINGEN

RHYTHMISCHER EINFALLSREICHTUM

Neckartown Jazzband überzeugte in Dissen

Dissen. Im Jazzclub Dissen/Bad Rothenfelde gastierte die Neckartown Jazzband aus Tübingen. Die Band besteht schon seit 1969. Entsprechend kompakt und perfekt eingespielt präsentierten sich die Musiker im Dissener Jazzclub. Über die Jahre hinweg ist es der Band gelungen, eine Nische im Traditional-Jazz zu finden und einen eigenen Sound zu entwickeln. Dieser stützt sich in erster Linie auf eine bei Gruppen dieses Genres selten zu hörende gesangliche Kompetenz, die viele mühselige Louis Armstrong Kopien schnell vergessen macht. Instrumental- und Gesangstitel wurden in einem wohlausgewogenen Verhältnis serviert, so dass beim Publikum keine Langeweile aufkam.
Instrumental wusste die Neckartown Jazzband neben guten solistischen Leistungen von Klaus Steiner, Klarinette, Thomas Pfleiderer, Trompete und Thomas Zettler, Posaune vor allen Dingen durch ihren rhythmischen Einfallsreichtum zu gefallen. Da mischten sich schon einmal lateinamerikanische Elemente und selten zu hörende Sechsachteltakte in die sonst vom Viervierteltakt dominierte Musik. Für ihren homogenen Sound erhielt die Neckartown Jazzband aus Tübingen im Jazzclub Dissen viel Beifall.

NEUE OSNARBRÜCKER ZEITUNG

NECKARTOWN JAZZBAND BOT ANSTECKENDE FRÖHLICHKEIT

Außergewöhnliches Konzert im Thalia: Neckartown Jazzband aus Tübingen

Albstadt-Tailfingen. Ein wenig verloren standen sie schon auf der Bühne im funkelnagelneuen Thalia in Tailfingen, in dem die Musik, die die Musiker von der Neckartown Jazzband spielten, zumindest in der Präsentation vom Freitagabend sich schwer tat. Nicht weil sie der Würde des Thalias Abbruch täte oder zu wenig qualifiziert für den neuen Albstädter Musentempel wäre. Ganz im Gegenteil. Am Freitagabend standen dort Könner auf der Bühne. Die Musik stimmte. Was nicht recht passen wollte, waren die Stuhlreihen, was fehlte war die Nähe zum Publikum – trotz rotgeklatschter Hände gegen Ende des Konzerts. Die Neckartown Jazzband aber schaffte es – und darin liegt wohl auch die großartige Leistung der Musiker – sich weitgehend über diese Bedingungen hinwegzusetzen und ihre Musik doch sauber und spieltechnisch einwandfrei beim Publikum abzuliefern...

ZOLLERN ALB-KURIER

DIXIELAND IST IHR LEBEN

Jazz aus Neckartown. Tübinger Band beim Jazzbrunch im Kinzighaus

Loßburg. Die Neckartown Jazzband aus Tübingen ist eine Institution. Seit 1969 jazzt die Band in und um Tübingen und kann sich damit rühmen, dass noch Gründungsmitglieder als aktive Musiker ihre Instrumente bedienen. Manfred Fleck am Schlagzeug, Klaus Steiner an der Klarinette und Thomas Pfleiderer an der Trompete. Nach und nach komplettierte sich die Band mit dem Banjo-Spieler Peter Surholt, der das Publikum auch mit heißer Stimme begeistert und dem Basser Jürgen Moser, der der Band mit seinem Kontrabass neuen Drive gab. Einen weiteren Wechsel verzeichnete die Band 1985, als Thomas Zettler den Posaunenpart übernahm und sich auch als Arrangeur aktiv in die Band einbrachte. Die letzte Neuerwerbung kam mit dem Gitarristen Paul Weber. Die Neckartown Jazzband tritt in den gängigen Jazzkellern auf und ist auch schon mit Gruppen wie dem Trevor-Richards-Trio, dem Schnuckenack-Reinhardt Quintett oder der Barrelhouse-Jazzband gemeinsam auf der Bühne gestanden. Trotz aller Professionalität sind die Musiker der NJB Amateure und betreiben ihre Musik als Hobby mit Herz und Begeisterung.


							

							


SCHWARZWÄLDER BOTE



Lieber original als originell

Die Neckartown Jazzband bleibt dem Dixie seit 35 Jahren treu

TÜBINGEN (uha). Es war einmal, in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, da feierte eine Musik in Europa ihr Come Back, die einst von den Schwarzen in New Orleans entwickelt und später von weißen Musikern nachgespielt wurde. Der Dixieland. Märchenhaft klang dieser Jazz in den Ohren von Claus-Peter Surholt und Klaus Steiner.
Wenn Surholt, damals Schüler auf dem Tübinger Kepler-Gymnasium, von der Schule heim kam, flog die Tasche in die Ecke, „und ich habe das Radio eingeschaltet” Natürlich AFN, der für die in Europa stationierten US-Soldaten täglich eine Dixie-Sendung im Programm hatte. Seine Mutter, erinnert sich der heute 65-Jährige, schüttelte nur den Kopf. Als „Negermusik” pflegte man den fröhlich-optimistischen Sound aus den Südstaaten in der Nachkriegszeit zu verunglimpfen.
Für Surholt war der Dixie „ein Lebensgefühl”. Ja, nickt Klaus Steiner, „es war ein Stück weit unser Protest gegen die Eltern” Wie Surholt spielte auch Steiner als Schüler im Blasorchester. Doch während Surholt, der später Sonderpädagoge wurde, mit Helmut Calgéer einen dem Übersee-Sound selbst nicht abgeneigten Orchesterleiter hatte, bekam Steiner an der Albert-Schweitzer-Realschule zu hören: „Aber, meine Herren, nicht jazzen”
Sie jazzten trotzdem. Übten erst im Freien, später in der Wäscherei Wodak in der Hechinger Straße und gründeten schließlich 1969 zu sechst die Neckartown Jazzband. „Man kannte sich aus dem Jazzkeller”, sagt Steiner über die Gründungsmitglieder – damals alle Tübinger Schüler. Der Jazzkeller hatte 1959 eröffnet und war schnell ein Treffpunkt geworden für die neue junge Musikszene in der Unistadt. Auch wenn die Pennäler unter 18 damals noch um zehn Uhr abends rausflogen. 35 Jahre gibt es die Neckartown Jazzband schon. Aus sechs Bandmitgliedern wurden sieben. Neben dem Klarinettisten Steiner ist mit dem Drummer Manfred Fleck, genannt Spoty, noch ein weiteres Gründungsmitglied dabei. Surholt, der als Trompeter begann, spielte zunächst in anderen Bands, bevor er mit seinem Banjo 1978 zu den Neckar-Jazzern stieß, deren Durchschnittsalter „so bei 57 liegt”, wie die beiden Redaktionsgäste kurz nachrechnen.
Seit zehn Jahren spielen die Hobbymusiker nun schon in ein und derselben Besetzung, absolvieren bis zu 30 Gigs im Jahr, haben insgesamt sieben Schallplatten, Kassetten und CDs aufgenommen. Darunter auch eine legendäre Single mit dem Titel „Schwergewichte ins Rathaus” eine Kommunalwahlkampf-Aktion der UFW. Text und Gesang kamen von Heinz-Eugen-Schramm, der im Tonstudio erst einmal eine Flasche Trollinger kippte, „bis er halbwegs singen konnte”, so Surholt süffisant.
Am liebsten spielen die „sieben Individualisten” so Surholt über die Band, in kleinen Clubs wie dem Nürtinger Schlosskeller oder dem Reutlinger Jazzkeller. Den Tübinger Jazzkeller dagegen haben die Neckartown-Jazzer schon seit Jahren nicht mehr von innen gesehen. Die dort inzwischen den Ton angebende Crew kann offenbar mit den in die Jahre gekommenen Dixie-Ländlern nichts anfangen. Was Surholt und Steiner schmerzt. „Arrogant” sei diese Haltung, beschweren sich die beiden. „Für die sind wir offenbar so etwas wie die Oberkrainer des Jazz” sagt Surholt und verzieht das Gesicht.
Tübingen sei eben inzwischen „out of Dixie” Die Band selber kann mit dem Ruf ihrer Musikrichtung dagegen gut leben: „Unterhaltungsmusik ohne Anspruch auf Innovation oder künstlerische Ambition”, zitiert Surholt ein unlängst erschienenes Lexikon. Da sei er schon „ein bisschen erschrocken”, bekennt der Banjospieler und Band-Conferencier. „Aber eigentlich stimmt es ja”. Denn so wenig wie die anderen Tübinger Jazzgrößen mit dem Dixie anfangen können, wollen dessen Protagonisten mit modernem Jazz zu tun haben: „Experimenteller Jazz wie Bebop oder so – da hört’s für uns auf”, sagt Surholt. „Das verstehen wir vielleicht auch gar nicht.”
Selbst von den Rottenburger Gluzgern grenzen sich die Jazzer aus der anderen Neckarstadt ab: „Die sind schon originell” sagt Surholt ganz ohne Neid. Die Neckartown Jazzer dagegen suchen „weniger das Originelle als das Original”. Und das sei eben der unverfälschte Dixie, wie ihn schon Louis Armstrong, Duke Ellington und Chris Barber spielten und George Gershwin und Cole Porter komponierten.
Neben Surholt und Steiner besteht die Band aus Thomas Pfleiderer (Trompete und Flügelhorn), Thomas Zettler (Posaune, Piano und Arrangements), Jürgen Moser (Bass), Paul Weber (Gitarre und Banjo) und dem Drummer Manfred Fleck. Der Mitbegründer Fleck ist es, der gemeinsam mit Thomas Zettler für die Arrangements der Band sorgt. Auf 120 verschiedene Titel beziffern Surholt und Steiner das aktuelle Repertoire. „Wir könnten zwei Tage am Stück spielen, ohne uns zu wiederholen.” Einmal in der Woche wird geübt. Ansonsten unternehmen die sieben Jazzer privat nichts miteinander. Das sei vielleicht das Erfolgsgeheimnis der Band, die noch „nie eine echte Krise” gehabt hat, wie Steiner beteuert.
Zumindest keine innerhalb der Band. Was die Zahl der Auftritte betrifft schon ein bisschen. „Es könnten mehr sein”, gibt Surholt zu. Dabei haben die sieben Aufrechten des Tübinger Dixies sogar schon vor kaiserlichen Hoheiten auf der Zollernburg gespielt, können Fernseh- und Radio-Auftritte vorweisen. Seit sie im Internet (www.neckartownjazzband.de) und auch sonst für sich werben, werden die Auftrittszahlen langsam wieder besser. Aber verbiegen wollen sie sich nicht, um an noch mehr Gigs zu kommen. Fasnet zum Beispiel oder Bierzelte sind tabu. „Bierjazz machen wir nicht”, sagt Steiner. Auftritte in Biergärten dagegen schon. Gerne zum Beispiel würden sie auch in Tübingen wieder ein kleines Forum für den Dixie schaffen. „Vielleicht klappt es ja mal im Casino” sagt Surholt.
Der Dixie sei heute nicht nur in Tübingen out of time”, werde von den Medien praktisch tot geschwiegen, bedauert Surholt. Doch das ist ihnen wurscht. „Wir sind Puristen”, sagt Surholt über die Stiltreue. Und vielleicht bisweilen auch ein wenig sentimental. Schließlich sind es ihre musikalischen Wurzeln, denen sie über 35 Jahre treu geblieben sind. „Na ja”, meint der pensionierte Schulrektor Surholt, „manchmal klammert man sich im Alter auch an die Musik der Jugend, wenn man ein bisschen Trost braucht.” Und da ist der Dixie nicht das Schlechteste, um wieder gute Laune zu bekommen.

Interview im SCHWÄBISCHEN TAGBLATTES



Das Schwäbische Meer swingt

Das ist Planung: Das Jazzforum Aidlingen lädt zur Jazzparty auf dem Bodensee und das Wetter tut so, als hätte es in den letzten Wochen nie etwas anderes gegeben als strahlend blauen Himmel, ein laues Lüftchen und hochsommerliche Temperaturen.

Kein Wunder also, dass die Laune bei den mehreren hundert Jazzfreunden schon beim Einsteigen am Konstanzer Hafen besser nicht sein könnte. Dazu empfängt die Neckartown Jazzband aus Tübingen die Gäste vom Sonnendeck aus mit fetzigen Dixie-Klängen, die ersten Finger schnippten, Füße beginnen mitzuwippen und so manche Melodie wird mitgepfiffen.
Schnell lockt die MS München, Jahrgang 1962 und bestens in Schuss, Schaulustige an, die sich das Gratis-Hafenkonzert nicht entgehen lassen. In der Tat ist das, was den Fahrgästen an diesem Samstag geboten wird uneingeschränkt hörenswert.
Neben der Neckartown Jazzband, die das ohnehin heiße Sonnendeck mit viel Können und mindestens soviel Spaß an den guten alten Dixieland-Hits den ganzen Tag lang fast zum Kochen bringt, haben Georg Schütz und sein Vorstandsteam weitere musikalische Leckerbissen aufzubieten: Wer es etwas ruhiger mag ist beim Duo Jörg Ade (Ehningen) und Jörg Rieserfeld (Wien) mit Klarinette und E-Piano aufgehoben. Am anderen Ende des Mitteldecks sorgt die Riverside Jazzband mit Swing, Dixie und Traditional Jazz dafür, dass niemand dasWarten aufs Mittagessen oder das Kuchen büfett zu lang wird. Auf dem Hauptdeck bekommt die Silent Jazz Band so gekonnt den Blues, dass es manchem an der Bar ganz warm ums Herz wird - nicht zuletzt der grandiosen Soli wegen.
Schade, dass mit Ruth Sabadino von der famosen Formation "Boogaloo" eine der besten Saxophonistinnen unserer Breitengrade krankheitsbedingt absagen musste. Umso schöner, dass eine Sängerin kurzfristig eingesprungen ist, die auch international keinen Vergleich scheuen muss. Und so singt und scattet sich Silvia Droste so virtuos und intonationssicher durch iht Repertoire aus Standarts, Jazzrock und Funk, dass die Traube begeisterter Zuhöhrer immer größer wird. Spätestens bei "Hit The Road Jack" hat es auch den Letzten gepackt: Auf dem Mitteldeck wird gegroovt, geklatscht und aus voller Kehle mitgesungen. (.................)
Um kurz vor sechs Uhr läuft die MS München wieder im Konstanzer Hafen ein, den die Abendsonne golden schimmern lässt. Fröhliche Gesichter wohin man schaut. Und einer strahlt erst recht bis über beide Ohren: Georg Schütz. Nicht nur, dass die Bodensee-Jazzpartie wieder einmal reibungslos abgelaufen ist. Sogar sechs neue Mitglieder für das Jazzforum hat der Aidlinger Tausendsassa an diesem Tag geworben. "Besser", sagt Schütz, " kann es nicht laufen".
Als sich am Anlageplatz die Neckartown Jazzband an Bord und die Riverside Jazzband am Ufer ein letztest Mal die Einsätze zuspielen, kommt fast ein bisschen Wehmut auf. Es gibt nicht viel Gelegenheiten, zu denen man das fast tot gespielte und oft verhuntze "Oh, when the saints" noch hören möchte. Das stimmungsvolle Ende der Jazzparty ist eine solche Ausnahme.



Sindelfinger Zeitung 2007 (Tim Schweiker)





KRITIKERSTIMMEN

Neckartown Jazzband brachte Zollernschloss zum Sieden

Balingen. Schon so manches Mal fühlte sich der Balinger Jazzclub vermutlich als eine kleine verschworene Minderheit, betrachtete er die Besucherzahlen seiner Konzerte. Nicht so, wenn die Tübinger Neckartown Jazzband ihr Kommen ansagt. Der Jazzclub hätte am Samstagabend locker die Eberthalle gefüllt. Ob dort die Atmosphäre allerdings auch so stimmungsgeladen gewesen wäre, ist fraglich. Das Zollernschloss auf jeden Fall wurde zum „Melting Pot”. Und dies nicht nur, weil die historischen Mauern zum Bersten voll waren, sondern weil die Tübinger Jazzformation ordentlich einheizte. Altbekanntes wechselte mit neuen Stücken ab, ruhige Phasen mit fetzigen Rhythmen, immer wieder durchsetzt mit hervorragenden Soli der einzelnen Musiker. Auch bei diesem Auftritt der Neckartown Jazzband ist ihr Ansinnen absolut gelungen: Die fröhlichen und optimistischen Elemente des Dixieland zu vermitteln.

ZOLLERN ALB-KURIER